Multiresistente Keime – Definition
Multiresistente Keime werden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als eine der größten globalen Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit gesehen. Dass Bakterien gewisse Resistenzen entwickeln, ist ein natürlicher Prozess. Wenn die Erreger jedoch auf Antibiotika treffen, sollten eigentlich alle absterben. Durch zufällige Mutationen im Erbgut kann es jedoch sein, dass ein paar Keime Schutzmechanismen gegen die Antibiotika aufgebaut haben und überleben.
Laut WHO-Schätzungen sterben derzeit jährlich rund 700.000 Menschen weltweit an resistenten Krankheitserregern. Für gesunde Menschen sind multiresistente Bakterien in der Regel keine Gefahr. Sie tragen die Erreger etwa auf der Haut, im Rachen oder im Darm, ohne es zu bemerken. Treffen die Erreger jedoch auf Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder gelangen sie zum Beispiel bei einer Operation in eine Wunde, können sie zum Problem werden. Bis 2050 könnten weltweit jedes Jahr 10 Millionen Menschen an nicht zu kontrollierenden Infektionen sterben, wenn keine Maßnahmen gegen die multiresistenten Keime ergriffen werden.
Multiresistente Keime – Barfen
Die Fütterung mit rohem Fleisch liegt bei Tierbesitzern zurzeit im Trend. Vor allem einige Hundebesitzer schwören auf die Rohkost. Beim sogenannten Barfen (“biologisch artgerechte Rohfütterung”) bekommen die Hunde nur naturbelassenes, also rohes Fleisch, Innereien und Knochen sowie Obst und Gemüse zu fressen. Barfen gilt als die natürlichste Form der Ernährung für den Hund. Barfen wird schon seit längerem als Risikofaktor für die Übertragung von antibiotikaresistenten Bakterien gesehen. Jetzt gibt es neue Studienergebnisse dazu.
Multiresistente Keime – Neue Erkenntnisse
Ein portugiesisches Forschungsteam der Universität Porto stellte kürzlich auf der online stattfindenden Wissenschaftstagung “European Congress of Clinical Microbiology & Infectious Diseases” ihre neusten Erkenntnisse über multiresistente Keime vor und warnt vor Hundefutter als Quelle für diese Krankheitserreger.
Versuchsablauf
Das Forschungsteam untersuchte insgesamt 55 Proben von 25 verschiedenen Hundefuttermarken, die größtenteils weltweit vermarktet werden, auf antibiotikaresistente Keime. Darunter waren 22 Proben von nassen, 14 Proben von roh gefrorenen, 8 Proben von trockenen und 4 Proben von halbnassen Futtersorten. Ebenfalls analysiert wurden 7 Proben von Leckerlis.
Ergebnisse
Die Ergebnisse der Analyse sind alarmierend. Alle Proben der tiefgekühlten Rohfuttersorten enthielten antibiotikaresistente Enterokokken. Diese kugelförmige Bakterien gehören zur normalen Darmflora des Menschen, können jedoch schwere Infektionen verursachen, wenn sie aus dem Darmbereich verschleppt werden.
Darüber hinaus fanden sich in einigen der gefrorenen Hundefutterproben Bakterien, die gegen das Antibiotikum Linezolid eine Resistenz entwickelt haben. Linezolid ist ein sogenanntes Reserveantibiotika und wird allgemein als letztes Mittel gegen Enterokokken eingesetzt, wenn alle anderen Antibiotika keine Wirkung gezeigt haben. Durch den engen Kontakt von Menschen mit Hunden und die Kommerzialisierung der untersuchten Marken in verschiedenen Ländern stellt das ein internationales Risiko für die öffentliche Gesundheit dar, argumentieren die Forscher.
In einer weiteren Studie untersuchte ein anderes Forscherteam aus Portugal Haustiere und ihre Besitzer aus 80 Haushalten auf ein Gen, das ihnen eine Resistenz gegenüber einem Antibiotikum verleiht. Dieses Antibiotikum wird als eines der wenigen verbliebenen Antibiotika gehandelt, das gegen Infektionen mit multiresistenten Erregern aus der Familie der Enterobakterien noch wirkt. Die Ergebnisse hier deuten darauf hin, dass ein Gen zwischen Hund und Besitzer übertragen wurde, welches Resistenzen gegen Antibiotika aufweist.
Multiresistente Keime – Und jetzt?
Besitzer, die ihren Hund nichtsdestotrotz mit rohem Fleisch füttern möchten, sollten sich des Risikos bewusst sein und hohe Hygienemaßnahmen einhalten. Folgende Hygieneregeln sind beim Barfen essentiell:
- Kein Kontakt mit anderen Lebensmitteln.
- Geschirr, Schneidebretter und Besteck gründlich reinigen.
- Die Arbeitsplatte in der Küche, den Hundenapf und den Platz, an dem der Hund gefressen hat, regelmäßig säubern.
- Händewaschen nach dem Umgang mit rohem Fleisch.
- Wert auf qualitativ hochwertiges Fleisch legen – und keine Produkte aus der Massentierhaltung kaufen.
- Niemals rohes Schweine- oder Wildschweinefleisch füttern.
- Achte darauf, dass dein Hund das Fleisch direkt verzehrt und nicht irgendwo bunkert. Das Fleisch sollte nicht zu lange offen stehen.
- Kochen tötet die Bakterien ab. Einfrieren stoppt lediglich das Wachstum der Bakterien, tötet sie jedoch nicht ab.
Wie fütterst du deinen Hund? Erzähle uns gerne davon hier in einem Kommentar.
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