Leinenpflicht?
Katzen töten hunderte Millionen Mäuse, Vögel und Frösche und sind daher gefährlich für viele Wildtiere. Allein circa 200 Millionen Vögel fallen den Miezen jedes Jahr in Deutschland zum Opfer, laut dem Naturschutzbund. Darunter auch viele geschützte Arten. Wie die Geschichte der Katze zeigt, mussten sie sich ihr Futter während ihrer Anfänge selbst erarbeiten. Sie hielten den Menschen lästige Nager wie Mäuse oder Ratten fern und waren deswegen gerne gesehen auf den Bauernhöfen, in der Landwirtschaft und in menschlichen Siedlungen. Inzwischen gibt es natürlich ein riesiges Angebot an Katzenfutter für unsere Fellnasen, deswegen erlegen die meisten Miezen ihre Beute nicht aufgrund von Hungergefühlen. Katzen folgen lediglich ihren Instinkten und leben in der freien Natur ihren Jagdtrieb gerne aus. Dabei unterscheiden die räuberischen Samtpfoten nicht zwischen böse und brav oder besonders schützenswert – Beute ist Beute. Das geht auch ziemlich oft auf die Kosten von bedrohten Arten. Das ist der Hauptgrund, warum die Stimmen nach einer Leinenpflicht oder gar Ausgangssperre für Freigängerkatzen immer wieder aufkommen. In manchen Landkreisen ist das bereits Alltag.
So hat eine Gemeinde bei Melbourne in Australien den ungehinderten Freigang für Katzen verboten. Ab dem 01. Oktober 2021 ist in der Gemeinde Knox, östlich der australischen Metropole Melbourne, das Gesetz in Kraft getreten, dass Hauskatzen das Grundstück nicht mehr verlassen oder streunen dürfen. Bei Gesetzesverstößen drohen hohe Geldstrafen für die Katzenbesitzer.
Auch bei unseren Nachbarn in den Niederlanden haben die freiheitsliebenden Miezen künftig mit Einschränkungen zu rechnen. So sollen Katzen zukünftig ab 20 Uhr in den Niederlanden zuhause bleiben. Die Ausgangssperre für die Samtpfoten soll das ganze Jahr über gelten und nicht nur zu der besonders prekären Brutzeit der Vögel im Frühling.
Hierzulande wird häufig die Empfehlung ausgesprochen, Freigängerkatzen mit Glöckchen auszustatten, die die Beutetiere frühzeitig warnen sollen. Durchgesetzt hat sich dieser Rat bislang aber noch nicht. Genauso wenig hat sich im Lauf der Jahre das Tragen von leuchtend bunten Halstüchern zur Warnung bewährt. In Deutschland können wildernde Hauskatzen im Rahmen des Jagdschutzgesetzes geschossen werden. Sollte man die Mieze also besser anleinen?
Pro-Argumente
Argumente dafür, mit deiner Mieze an der Leine spazieren zu gehen, sind:
- Sie erholt sich von einer Krankheitsphase
- Die Katze ist neu im Revier und noch unerfahren
- Du willst sie langsam an den Freigang gewöhnen
- Sie kann so keinem Wildtier schaden
Contra-Argumente
Argumente dagegen, mit deiner Katze an der Leine oder dem Geschirr spazieren zu gehen, lauten:
- Mehr Aufwand für dich als Halter, denn Katzen sind nicht leinenführig
- Wenn die Katze an ein Geschirr nicht gewöhnt ist, wird sie dieses auch nicht mögen
- Wenn sie einmal draußen war, wird sie künftig sehr unglücklich sein, wenn sie nicht mehr rauskommt
- Keine wirkliche Alternative zum Freigang
Geschirr oder Halsband und Leine?
Die Mieze sollte stets mit einem Geschirr angeleint sein, nicht mit einer direkt am Halsband angebrachten Leine. Schnell könnte ein Unglück geschehen, wenn die Katze sich erschrickt, verheddert oder gar stranguliert. Bei Geschirren wird die Leine an einem Punkt zwischen den Schultern der Katze angebracht – das ist wesentlich sicherer. Das Katzengeschirr darf nicht einschnüren und nicht zu locker sitzen. Das Geschirr sollte verstellbare Gurte haben, sodass sich alles passgenau an den individuellen Körperbau des Tieres anpassen lässt. Zwischen Halsband und Bauchgurt sollte dabei ein Finger breites Spiel bleiben.
Katze an das Geschirr gewöhnen
Bis sich deine Mieze an das Tragen eines Geschirrs gewöhnt hat, sind von dir viel Geduld und positive Verstärkung gefragt. Agiere nie mit Gewalt und versuche nicht, deiner Katze das ungewohnte Geschirr einfach überzustreifen. Du könntest versuchen ihr das Geschirr hinzuhalten, und sie z.B. mit einem Leckerli dazu animieren, den Kopf hindurch zu stecken. Nehmt euch das Anlege-Training nur in kleinen Teilschritten vor. Jeder noch so kleine Teilerfolg sollte mit viel Lob und Bestechung gewürdigt werden. Kalkuliere jedoch mit 2 bis 4 Wochen, bis die Samtpfote das Geschirr ohne großes Geschrei anlegen lässt. Hat die Katze das Geschirr erstmal akzeptiert, fange erst in der Wohnung an zu üben, bevor du dich ins Freie wagst.
Anleinen als 1. Schritt zum Freigang
Bei älteren Katzen zwischen 6 und 10 Jahren oder bei jungen Katzen kann es zudem sinnvoll sein, die Nachbarschaft mit der Leine abzugehen und sie ihren Duft markieren zu lassen. An das Tragen einer Leine und eines Geschirrs muss deine Katze natürlich gewöhnt sein. Übe dazu das Anlegen und Tragen mit deiner Katze in deiner Wohnung. Denn wenn du so etwas auf deinem Grund und Boden durchspielst, kannst du deiner Katze eine Menge Vertrauen und Sicherheit vermitteln. Besonders wenn deine Mieze unsicher ist, kann das helfen. Du bist ja immer in Reichweite deiner Katze.
Wenn ihr dann angeleint rausgeht, lass deine Samtpfote so viel, wie sie will, herumstöbern und herumrennen. Deine Katze kann selbst entscheiden, wann der kleine Ausflug wieder beendet ist. Animiere deine Katze ruhig mit ein paar Leckerlis dazu, Stellen im Garten zu erkunden, von denen aus sie keinen Sichtkontakt zu dir hat. Es ist ganz normal, dass sie anfangs noch nicht allzu abenteuerlustig ist. Mit der Zeit wird sie sich aber daran gewöhnen und ihren Freigang dann auch einfordern.
Gehst du mit deiner Katze Gassi? Erzähle uns gerne davon hier in einem Kommentar.
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