Hundezucht – Hobby oder Beruf?
Wer Hundezüchter zum Beruf machen möchte, sollte sich zunächst mit der Abgrenzung zwischen hobby- und gewerbsmäßiger Zucht befassen. Hobbyzüchter halten häufig nur 1 bis 2 fortpflanzungsfähige Hündinnen einer Rasse und erwartet pro Jahr 1 bis maximal 2 Würfe. Somit unterliegen sie nicht den gesetzlichen Anforderungen an einen gewerblichen Hundezüchter. Von einer gewerbsmäßigen Hundezucht spricht man laut Tierschutzgesetz in Deutschland, wenn der Hundezüchter 3 oder mehr fortpflanzungsfähige Hündinnen besitzt oder von 3 und mehr Würfen pro Jahr ausgeht. Eine solche Zucht bedarf einer Erlaubnis durch das zuständige Veterinäramt, da man hier von einem Gewerbe ausgeht.
Eine Hobbyzucht stellt trotzdem auch allgemeine Anforderungen an das Halten von Hunden. So muss etwa Fütterung und Pflege artgerecht sein, und es muss für ausreichend Auslauf gesorgt werden. Ob diese Bedingungen eingehalten werden, ist für den Gesetzgeber jedoch nur schwer zu kontrollieren. Deswegen gibt es neben verantwortungsvollen Hobbyzüchtern, die viel Fachwissen über eine Rasse verfügen und die aus Liebe zum Hund züchten, auch einige unseriöse Anbieter. Hier steht nicht das Tierwohl im Vordergrund, sondern es geht darum, schnellen Profit mit billigen Welpen zu machen. Besonders während des Haustierbooms im Zuge von Covid-19 ist ein Anstieg dieser “schwarzen Schafe” zu verzeichnen. Käufer von Welpen aus solchen Hobbyzuchten haben dabei mitunter das Nachsehen, da hohe Folgekosten für Tierarzt, Hundetrainer oder Hundepsychologen auf sie zukommen können, da die Fellnase krank oder traumatisiert ist.
Wer einen gesunden und sozialisierten Welpen holen möchte, sollte deshalb auf einen seriösen Züchter zurückgreifen. Einen seriösen Hundezüchter erkennt man meist daran, dass er einem offiziellem Rassehundeverein zugehört. Die Zucht unterliegt damit den Anforderungen des Verbands. Es gibt verschiedene Verbände für die Rassehundezucht.
Hundezucht – Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH)
Der VDH ist der größte Dachverband für Hundezucht in Deutschland. Seit über 100 Jahren werden hier Standards für die Zucht und das Leben mit Hunden festgelegt. Die Organisation wird aktuell durch 180 Rassezuchtverbände repräsentiert mit mehr als 600.000 Mitgliedern.
Seriöse Hundezucht
Über die Seriosität aller Rassezuchtverbände lässt sich streiten. Letztlich muss jeder Interessent selbst wissen, was für ihn eine “seriöse Hundezucht” ausmacht und ob sich das mit den Statuten des jeweiligen Verbands deckt. Je nach Rasse ist ein anderer Rassezuchtverband zu wählen. Angenommen, man möchte mit Labrador Retrievern züchten, so muss man Mitglied im Verein für Labrador Retriever werden. Dieser ist wiederum in verschiedenen Ortsgruppen unterteilt. Durch Mitgliedschaft in einem Rasseverband unterliegen die Züchter der FCI, also der Fédéderation Cynologique Internationale, dem weltweiten Dachverband für die Rassehundezucht. Die Welpen eines so anerkannten Wurfs besitzen damit Papiere der FCI und dürfen als offiziell anerkannte Rassehunde verkauft werden.
Hundezucht – Regeln
Wer als Hundezüchter oder Hundezüchterin arbeiten möchte, untersteht insbesondere der Zuchtordnung des jeweiligen Rassehundeclubs oder -vereins der Rasse, die man züchten möchte. Darin werden gewisse Regeln und Voraussetzungen für eine “seriöse Zucht” festgehalten. Dazu gehören zum Beispiel:
- Eignung der Hündin und des Deckrüden als Zuchttiere
- Alter der Zuchttiere
- Anzahl und Abstand der Male, indem wie häufig die Hündin eingesetzt werden darf
- Eignung der Räumlichkeiten der Zucht
- Anforderungen an artgerechte Fütterung, Pflege und Auslauf der Hunde
- Gewährleistung von sozialen Kontakten
- Artgerechte Versorgung der trächtigen Hündin und ihrer Welpen
- Regelmäßige Kontrolle und Untersuchung der Hunde durch den Tierarzt
- Durchführung aller vorgeschriebenen Impfungen und der Entwurmung
Die Zuchtordnung regelt also, dass die Zuchthunde und Welpen bester Gesundheit sind vor dem Verkauf, sowie artgerecht versorgt und gehalten werden. Sie unterliegt den Anforderungen des Tierschutzgesetzes und der Tierschutz-Hundeverordnung.
Hundezucht aufbauen – Schritte
Um sich bei einem Rassezuchtverband zur Hundezucht zu qualifizieren und für seine Welpen die erforderlichen Papiere zu erlangen, musst du verschiedene Schritte beherzigen:
- Wissen aneignen durch Ausbildung und Sachkundenachweis
Umfangreiches Wissen über die speziellen Rassemerkmale, die Hundeernährung (insbesondere von trächtigen Hündinnen und Welpen) und mögliche Hundekrankheiten ist vorzuweisen. Ebenso sind Fachkenntnisse zur Vererbungslehre und Anatomie von Hunden sowie Kenntnisse über die Zuchtziele der jeweiligen Rasse wichtig. Angehende Züchter innerhalb des VDHs sind darüber hinaus z.B. verpflichtet, an Fort- und Weiterbildungen zur Hundezucht teilzunehmen und einen entsprechenden Sachkundenachweis für das Tierschutzgesetz zu erbringen.
- Abnahme der Zuchtstätte und Beantragen eines Zwingers
Die Zuchtstätte, also die Räumlichkeiten, in denen Geburt und Aufzucht der Welpen stattfinden soll, muss als nächstes geprüft werden. Ein Zuchtwart des Rassehundezuchtvereins kontrolliert, ob deine Zuchtstätte die in der Zuchtordnung geregelten Voraussetzungen erfüllt. Dabei werden auch bauliche Voraussetzungen geprüft. Wichtig ist genügend Platz zur Aufzucht der Welpen und dass es hell und warm genug für die Kleinen ist. Auch die soziale Beziehung mit dem Züchter und seiner Familie wird überprüft, damit die Welpen ein soziales Gefüge direkt zu Beginn erleben können.
- Erlaubnis der Zucht durch das Veterinäramt
Die Beantragung einer Erlaubnis zur Zucht durch das Veterinäramt ist als nächstes einzuholen. Zusätzlich zur fachlichen und räumlichen Eignung der Zuchtumgebung müssen hierbei noch verschiedene andere Formalitäten wie etwa das Vorhandensein eines aktuellen polizeilichen Führungszeugnisses geklärt werden.
- Zuchtzulassung der Hündin
Da nicht jede fortpflanzungsfähige Hündin sich zur Zucht eignet, gibt es auch hier einiges zu beachten. Da die Rassehundezucht auf die Weitergabe von bestimmten Rassemerkmalen ausgelegt ist, muss die Hündin den vom Verein vorgegebenen Zuchtvoraussetzungen entsprechen. Dazu zählen:
- Das Erscheinungsbild
- Das Verhalten des Hundes
- Gesundheitliche Merkmale (überprüft durch Gesundheitszeugnisse und Abstammungsurkunde)
Hundezucht – Welche Aufgaben stehen dahinter?
Wenn du die Erlaubnis zur gewerbsmäßigen Zucht und der Zuchtzulassung der Hündin hast, ist erstmal die größte Hürde genommen auf dem Berufsweg zum Hundezüchter bzw. zur Hundezüchterin. Die folgende Arbeit ist jedoch auch nicht ohne und ein wahrer Full-Time-Job. Aufgaben, die auf dich bei der Hundezucht zukommen sind:
Vor der Geburt
- Suche nach einem passenden Deckrüden
- Versorgung der trächtigen Hündin
- Regelmäßige und gründliche Kontrollen der Schwangerschaft durch den Tierarzt
- Überwachung der Geburt
Nach der Geburt
- 24/7-Betreuung der Hündin und ihres Nachwuchses
- Versorgung der Welpen inklusive Beschäftigung und Sozialisierung mit Menschen und anderen Tieren
- Empfangen des Zuchtwarts zur Überprüfung des Zustands der Mutterhündin und der Welpen
- Tierärztliche Versorgung der Welpen inklusive Impfungen und Entwurmung
- Vorbereitungen zum gewerbsmäßigen Verkauf der Welpen
- Durchführung von Gesprächen mit potenziellen Käufern
- Aufsetzen eines Kaufvertrags
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