Hund altert – Gesundheit
Wie sich das Alter bemerkbar macht, kann ganz unterschiedlich sein. Gemeinsamkeiten bei Mensch und Hund beim Altern sind zum einen optischer Natur. Während bei dem einen die Haare oder das Fell langsam ergrauen und die Bewegungen sich verlangsamen, sind vor allem die gesundheitlichen Veränderungen maßgeblich. Die Alternsforschung definiert Altern als fortschreitender Verlust der physiologischen Unversehrtheit, der zu Funktionsbeeinträchtigungen und erhöhter Anfälligkeit zu sterben führt. Physiologische Veränderungen sind vor allem:
Inkontinenz
Inkontinenz ist eine große Belastung für Hund und Besitzer und kann ebenfalls mit zunehmenden Alter auftreten. Die Situation sorgt für Stress bei Hund und Mensch gleichermaßen. Inkontinenz drückt die Unfähigkeit aus, Urin oder Kot kontrolliert abzusetzen. Weit häufiger als die Kot-Inkontinenz tritt beim Hund die Urin-Inkontinenz auf, umgangssprachlich auch als Blasenschwäche bezeichnet. Sie äußert sich folgendermaßen:
- Manche Hunde verlieren Urin im Schlaf.
- Bei anderen tröpfelt es permanent, und sie ziehen immer wieder eine Spur aus Urintropfen hinter sich her.
- Es kann außerdem sein, dass immer wieder größere Pfützen auf dem Boden zu finden sind.
Nicht selten ist die Inkontinenz beim Hund auch die Folge einer Demenz. Der Hund bemerkt den Harndrang nicht oder zu spät – die Blase läuft dementsprechend über. Arthrosen und eine allgemeine Schwächung der Muskulatur im Alter tragen weiterhin dazu bei.
Eine ausführliche Auskunft über die Ursachen der Inkontinenz deines Hundes kann der Tierarzt durch eine Urinuntersuchung aufstellen. Deswegen sollte ein Besuch bei diesem an 1. Stelle stehen. Denn potentielle Ursachen gibt es viele: Blasenentzündungen, Erkrankungen oder Fehlbildungen der Harnleiter, neurologische Probleme, Tumore, Hormonstörungen und andere Erkrankungen können mit Inkontinenz einhergehen. Auch nach der Kastration können manche Hündinnen den Urin nicht mehr halten. Je nach zugrunde liegender Ursache variiert die Behandlung. Medikamente, Hormone oder sogar eine Operation kommen in Frage. Nicht immer kann damit jedoch die Inkontinenz komplett beseitigt werden. Um mit der Inkontinenz deines Hundes besser klarzukommen, empfehlen sich folgende Tipps:
- Häufiges Gassi gehen, damit dein Hund oft die Möglichkeit hat, sich draußen zu lösen.
- Sorge für eine ausreichende Trinkmenge. Sie ist auch bei inkontinenten Hunden sehr wichtig, denn ein Flüssigkeitsmangel kann zusätzliche Schwierigkeiten verursachen.
- Hundewindeln oder Bauchbinden (vor allem für Rüden) können den Urin auffangen.
- Verwende wasserdichte Unterlagen im Hundekorb. Sie saugen den im Schlaf austretenden Urin auf.
- Sorge dafür, dass Material zum Aufwischen immer griffbereit in allen Zimmern ist, um entstandene Pfützen schnell wegzuputzen. Zu alten Handtüchern, Küchenrollen oder Babywindeln ist zu raten, denn sie saugen viel Flüssigkeit auf. Außerdem sind ein Sprühwischer und ein Enzymreiniger praktisch und verhindern den Uringeruch auf biologische Art.
- Nicht Schimpfen mit der Fellnase. Er leidet ebenfalls unter der Situation. Begegne ihm stattdessen mit Geduld und Verständnis.
Taubheit
Ab dem 9. Lebensjahr bei Hunden tritt ein langsamer Verlust des Gehörsinnes auf. Ursachen dafür gibt es mehrere:
- Ohrschmalz wird verstärkt gebildet. Der Gehörgang wird durch den Talg verstopft.
- Tumore im äußeren Gehörgang.
- Verknöcherungen des Innenohrs.
- Verlust der Sinneshaare im Innenohr und Rückbildung der Gehörzellen.
- Hörsturz nach einer Narkose.
Dabei können Hunde vollständig taub, einseitig taub oder schwerhörig sein. Natürlich gibt es dabei auch Hunde, die bereits taub geboren wurden, andere verlieren den Gehörssinn erst mit den Jahren. Dann ersetzen die tauben Fellnasen das fehlende Gehör durch ihre Tasthaare, ihre Nase und ihre Augen. Hunde, die es mit Gehörschädigungen oder gar Gehörlosigkeit zu tun haben, reagieren besonders empfindlich auf die Mimik und Gesten des Halters. Besonders Berührungen werden von ihnen intensiver wahrgenommen. Daher sind deutlich sichtbare Handsignale zur Kommunikation mit deinem tauben Hund wichtig und sollten für die Grundkommandos verwendet werden. Ebenfalls kann ein Vibrationshalsband helfen, um die Aufmerksamkeit des Hundes auf den Halter zu lenken. Die Kommunikation mit Artgenossen wird durch die Taubheit nicht eingeschränkt, da sie weiterhin durch Körpersprache miteinander kommunizieren können.
Wenn du das Gefühl hast, dass dein Hund auf deine Sprachkommandos nicht reagiert, muss das nicht unbedingt Ungehorsam sein. Sein Verhalten kann durch einen Verlust des Gehörs bedingt sein. Durch ein paar kleine Selbsttests kannst du versuchen, sein Gehör zu testen. Was du machen kannst:
- Stampfe auf den Boden oder Klatsche in die Hände und achte darauf, ob dein Hund reagiert.
- Rufe deinen Hund, wenn er schläft.
- Lasse jemanden an der Türe klingeln und beobachte die Reaktion deines Vierbeiners.
Die Selbsttests können erste Indizien liefern, aber keine zuverlässige Diagnose. Eine eindeutige Diagnose kann nur der Tierarzt durch einen Audiometrie-Test aufstellen.
Blindheit
Erblindung tritt bei Hunden mit zunehmenden Alter häufig auf. Sie können trotz der Blindheit ein normales und schönes Hundeleben führen, denn unsere Vierbeiner können den Verlust des Sehsinnes sehr gut kompensieren. Dabei setzen sie verstärkt auf ihren Geruchssinn und ihren Gehörssinn. In einer gewohnten Umgebung finden sich blinde Hunde gut zurecht. Die meisten Hunde sind in der Lage, sich nach einer Erblindung schnell an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Oft sind es vielmehr die Halter, die mit der Erkrankung Probleme haben und sich erstmal in die neue Situation einfühlen müssen. Verschiedene Umstände können bei Hunden zur Erblindung führen. Die häufigste Ursache für das Erblinden bei alten Hunden ist der graue Star (Katarakt). Dabei wird die Linse des Auges allmählich trübe und immer weißer. In Folge sieht der Hund immer weniger und wird am Ende vollständig blind. Weitere mögliche Ursachen für die Erblindung von Hunden:
- Glaukome: Erhöhter Augendruck durch Flüssigkeitsansammlung im Augeninneren.
- PRA (Progressive Retinaatrophie): Die Netzhaut löst sich und stirbt ab.
- SARD (sudden aquired retinal degeneration) / Neuroretinitis: Eine Entzündung der Netzhaut führt zu einer plötzlichen Erblindung.
- Iritis / Uveitis: Das Auge ist infolge eines Traumas oder einer Stoffwechselstörung entzündet.
Wie hast du das Altern deines Hundes erlebt? Erzähle es uns doch gerne hier in einem Kommentar.
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