Epilepsie beim Hund: Definition
Wenn deine Fellnase unter Epilepsie leidet, entladen sich bei ihm spontan und heftig bestimmte Neuronengruppen im Gehirn. Als Folge dieser Störung kommt es dann zu einem anfallsartigen Geschehensablauf mit stereotypen Bewegungs-, Gefühls- und Verhaltensabläufen. Epilepsie bezeichnet eine Erkrankung, bei der es wiederholt und gehäuft zu solchen Anfällen kommt. Eine Epilepsie liegt bei einem Hund vor, wenn z.B. mindestens 2 epileptische Anfälle im Abstand von mehr als 24 Stunden auftreten. Ein epileptischer Anfall hingegen bezeichnet das akute Krankheitsgeschehen zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Epilepsie beim Hund: Ursache
Die kurzzeitige Störung der Gehirnfunktion kann verschiedene Ursachen haben. Bei Hunden unterscheidet man zwischen einer primären oder einer sekundären Epilepsie. Diese haben unterschiedliche Ursprünge.
Primäre Epilepsie
Die sogenannte idiopathische oder primäre Form der Epilepsie bei Hunden ist eine angeborene Erkrankung und tritt am häufigsten auf. Hier ist keine Ursache oder Grunderkrankung für die Krampfanfälle feststellbar. Auch das Gehirn ist bei dieser Form normal gestaltet und gesund. In der Zeit zwischen den Anfällen ist ein Hund mit idiopathischer Epilepsie nicht als solcher zu erkennen. Deswegen ist eine detaillierte Beschreibung des Vorfalls sehr wichtig für deinen Tierarzt. Die 1. Anfälle treten meist schon in jungen Jahren zwischen dem 6. Monat und dem 5. Lebensjahr eines Hundes auf. Auch wenn die idiopathische Epilepsie grundsätzlich jeden Hund betreffen kann, gibt es einige Rassen, die das Krankheitsbild häufiger zeigen wie u.a.:
- Beagle
- Berner Sennenhund
- Boxer
- Cocker Spaniel
- Collie
- Dackel
- Deutscher Schäferhund
- Golden Retriever
- Labrador Retriever
- Pudel
Sekundäre Epilepsie
Die sekundäre Epilepsie ist nicht angeboren. Sie kann auch erst im späteren Leben eines Hundes eintreten. Eine zugrunde liegende (Vor-)Erkrankung verursacht dabei die Anfälle des Hundes. Bei der sekundären Epilepsie gibt es unterschiedliche Auslöser, die vom Tierarzt eingegrenzt werden können. Mögliche Ursachen können u. a. sein:
- Kopfverletzungen
- Gehirntumore
- Leber- oder Nierenprobleme
- Infektionen
- Vergiftungen (Toxine wie z. B. Insektizide)
- Niedrige Blutzuckerwerte
Epilepsie beim Hund: Symptome
Ein epileptischer Anfall ist meist nicht vorhersehbar. Bei einigen Hunden deutet sich der beginnende Anfall jedoch bereits durch eine Änderung des Verhaltens an: Der Hund ist ängstlich, unruhig oder sehr anhänglich. Allgemein verläuft ein epileptischer Anfall bei Hunden in 4 verschiedenen Phasen:
- Prodromalphase: Die betroffenen Hunde zeigen bereits mehrere Stunden bis Tage vor dem eigentlichen Anfall Unruhe.
- Aura: Die meisten Hunde suchen verstärkt die Nähe zum Besitzer und zeigen eventuell weitere Verhaltensänderungen. Es ist ratsam, beruhigend auf sie einzuwirken, denn dies kann den folgenden Anfall abschwächen.
- Iktus: Bezeichnet den eigentliche Anfall und dauert oft nur Minuten bis Sekunden. Der Hund zeigt die unten genannten Hauptsymptomatiken.
- Postiktale Phase: Erholungsphase. Nach den Krämpfen ist der Hund orientierungslos, und hat starken Durst und Hunger.
In diesen Phasen können unterschiedliche Krankheitsanzeichen auftreten:
- Plötzliches Hinfallen
- Krämpfe und Zuckungen
- Unwillkürlicher Harn- und Kotabsatz
- Bewusstlosigkeit
- Kaubewegungen
- Halluzinationen (z.B. Fliegenschnappen, Raserei, Bellen oder Schwanzbeißen)
- Übermäßige Speichelproduktion
- Reagiert nicht mehr auf Ansprache
- Andere Wesensveränderungen
Ein „klassischer“ epileptischer Anfall betrifft den ganzen Körper des Hundes, der Tierarzt spricht hier vom generalisierten epileptischen Anfall. Bei einem partiellen epileptischen Anfall zucken häufig nur einzelne Muskeln, oftmals im Gesicht, oder einzelne Gliedmaßen des Hundes.
Epilepsie beim Hund: Behandlung
Auch wenn der Anblick deines krampfenden Begleiters schwer ist, leider kannst du in dem Moment nicht viel für ihn tun. Bei für dich erkennbaren Anzeichen für einen bevorstehenden Anfall, kannst du ihn in eine gewohnte Umgebung mit möglichst geringem Verletzungsrisiko bringen. Sorge hier am besten für Ruhe im Raum. Auf keinen Fall solltest du in das Maul deiner Fellnase greifen. In dieser Situation hat dein Hund keine Kontrolle über seine Kiefermuskulatur, und es besteht große Gefahr, gebissen zu werden. Das Einzige, was du wirklich aktiv tun solltest, ist den Anfall möglichst genau zu dokumentieren. Mache dir genaue Notizen oder ein Video, welches als Beschreibung für den Tierarzt wertvolle Informationen enthalten kann. Vor allem die Dauer des Anfalls sollte dabei notiert werden.
Wenn der akute Anfall nur von kurzer Dauer ist, fahre noch nicht während des Anfalls mit deinem Liebling zum Tierarzt. Du wirst wahrscheinlich sowieso erst nach dem Ende des Anfalls beim Tierarzt eintreffen, und es wird deinem Hund in gewohnter Umgebung deutlich leichter fallen, sich zu erholen. Nachdem er sich was erholt hat, eventuell etwas getrunken und gegessen hat, solltest du zum Tierarzt fahren.
Langzeittherapie
Wenn eine Form der Epilepsie bei deinem Hund erkannt wurde, wird der Tierarzt eine Langzeittherapie einleiten, die darauf abzielt, sowohl die Häufigkeit und Dauer, als auch die Schwere der Anfälle zu reduzieren. Um die Anfälle bei einer Epilepsie unter Kontrolle zu bringen, verabreicht man Antiepileptika. Hierfür stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, die unter Umständen auch miteinander kombiniert werden müssen. Beachte aber, dass auch wenn du deinen Hund medikamentös gegen Epilepsie behandelst, ein lang anhaltender epileptischer Anfall bzw. mehrere aufeinander folgende Anfälle als Notfall behandelt werden müssen. Kontaktiere in so einem Fall sofort deinen Tierarzt.
Epilepsie beim Hund: Vorbeugen
Epilepsie bei Hunden kann leider nicht verhindert werden. Aufmerksames Beobachten des Verhaltens deines Hundes und eine gute Zusammenarbeit mit dem Tierarzt kann jedoch das Ausmaß weiterer epileptischer Anfälle reduzieren. Du kannst deinen Hund bei einer Epilepsie jedoch zusätzlich unterstützen.
Hausmittel
Eine gute Ernährung ist bei an Epilepsie erkrankten Hunden besonders wichtig. Viele Antiepileptika sind lebertoxisch. Daher empfiehlt sich eine Ernährung, die die Leberfunktion unterstützt. Dazu gehört eine etwas proteinärmere Kost. Nützliche Nahrungsergänzungsmittel sind Vitamin E, Melatonin, Taurin, Fischöl, Vitamin B6, Magnesium und Folsäure. Diese sind nicht nur gut für die Leber sondern unterstützen auch die Muskulatur.
Die Aufnahme von viel Wasser ist ebenfalls sehr wichtig. Stress sollte unbedingt vermieden werden, und noch mehr als bei anderen Hunden sollte das natürliche Schlafbedürfnis des Hundes erfüllt werden.
Pflanzliche Mittel
Baldrian und Hopfen können bei regelmäßiger Gabe die Häufigkeit von Anfällen mindern. Beide Mittel sind als Tropfen oder Tabletten erhältlich, in der Dosierung bleibt man etwas unter der Humandosierung.
Leidet dein Hund unter Epilepsie? Erzähl uns doch gerne von deinen Erfahrungen hier in einem Kommentar.
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